Angesichts der beiden Vorfälle und der folgenden emotionalisierenden Berichterstattung durch die Freiburger autonome Szene herrschte unter den Versammlungsteilnehmern eine durchgehend angespannte Grundstimmung. Auch sollen mehrere Polizeibeamte in einen der als „Übergriffe“ beschriebenen Vorfälle verwickelt gewesen sein. Bereits in seiner Eröffnungsrede nahm ein Sprecher darauf Bezug:
„Hiermit wurde einmal mehr gezeigt, dass PolizistInnen in und außerhalb des Dienstes keinen Hehl aus ihrer rechten Gesinnung machen.“
Diese Konstellation führte bereits im Vorfeld der Demonstration zu einer gereizten Atmosphäre und schließlich zur Konfrontation mit den bei der Versammlung eingesetzten Kräften. So formierte sich unter den Teilnehmern ein „schwarzer Block“ aus bis zu 150 vermummten Aktivisten; aus dieser Gruppe wurde Pyrotechnik gezündet und Polizisten mit Pulver aus einem Feuerlöscher besprüht. Dabei wurden elf Beamte verletzt. Trotz der überwiegend offensiv-aggressiven Stimmung in einigen Reihen der Versammlungsteilnehmer gab es darüber hinaus keine weiteren außergewöhnlichen Vorkommnisse.
Bewertung
Die hohe Teilnehmerzahl von 900 Personen zeigt, dass die offensiv formulierte Kritik der autonomen Szene auch außerhalb
gewaltorientierter linksextremistischer Gruppierungen Zuspruch findet, was die Anschlussfähigkeit der Thematik im Aktionsfeld
„Antifaschismus“ unterstreicht. Dies zeigt sich auch am Mobilisierungsgrad über das Freiburger
Stadtgebiet hinaus. So fanden die Vorfälle auch unter gewaltorientierten Linksextremisten von außerhalb Resonanz und führten
zu einer überregionalen Teilnahme: Die Personen kamen auch aus Nordbaden, aus der Schweiz und aus Frankreich.
Eine Einzelperson griff die Einsatzkräfte, die den Demonstrationszug begleiteten, mit einem Feuerlöscher an. Elf Beamte wurden
verletzt, zwei davon schwer. Damit hat sich die szeneübergreifend unter gewaltorientierten Linksextremisten vorherrschende Abneigung
gegenüber Polizeibeamten vor allem im linksextremistischen Spektrum Freiburgs zumindest temporär noch
verschärft.