Geschichte des Landesamts für Verfassungsschutz

Im Mai 1949 trat das Grundgesetz, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, in Kraft. Während der folgenden Jahre wurden errichteten Bund und Länder spezielle Behörden zum Schutz dieser Verfassung. Grundlage hierfür war das „Ausführungsgesetz zum Gesetz über die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes“ vom November 1950.
Im März 1951 nahmen das Landesamt für Verfassungsschutz Württemberg-Hohenzollern in Tübingen sowie die Informationsstelle der Badischen Staatskanzlei in Freiburg ihre Tätigkeit auf, im April 1951 folgte der Aufbau des Landesamts für Verfassungsschutz Württemberg-Baden in Stuttgart.

Nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg im April 1952 erfolgte im Dezember 1952 der Zusammenschluss der drei bereits bestehenden Verfassungsschutzbehörden zum Landesamt Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart. Bis heute untersteht es dem Innenministerium Baden-Württemberg. Aufgaben und Befugnisse des Amtes wurden später im Gesetz über den Verfassungsschutz in Baden-Württemberg (Landesverfassungsschutzgesetz – LVSG) geregelt, das am 17. Oktober 1978 in Kraft trat. Ab Mitte der 1970er Jahre veröffentlichte das Amt unterschiedliche Verfassungsschutzberichte für Baden-Württemberg, ab 1979 im Jahresrhythmus.

In der Anfangsphase des Amtes bildete der Linksextremismus den Beobachtungsschwerpunkt, ferner war die Abwehr von Spionage aus dem damaligen „kommunistischen Machtbereich“ von großer Bedeutung. Ab Anfang der 1980er Jahre nahm die Bedeutung von Rechts- und Ausländerextremismus stetig zu, und die Hochphase der Spionageabwehr endete mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands 1990.

Seit den Anschlägen in den USA am 11. September 2001 ist der islamistische Extremismus und Terrorismus mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Erfolgte die Bearbeitung anfangs noch als Teilbereich des Ausländerextremismus, wurde für dieses Phänomen bald ein eigener Fachbereich eingerichtet; heute zählt der Islamismus zu den wichtigsten Arbeitsfeldern des Landesamts. Aber auch die Auswertung einer wachsenden Zahl extremistischer Internetseiten, die Beobachtung der „Scientology-Organisation“, von „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ sowie die Bekämpfung der Wirtschaftsspionage zählen zum Aufgabenbereich des Verfassungsschutzes.


Einen ausführlichen Beitrag zur Geschichte des Landesamts für Verfassungsschutz finden Sie auch in der Festschrift zum 60. Jubiläum ab Seite 25.

Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz:

1951–1962
Hans-Heinrich Picht
1962–1973
Dr. Peter Lahnstein
1973–1986
Dr. Dieter Wagner
1986–1988
Dr. Ralf Krüger
1988–1995
Dr. Eduard Vermander
1995–2005
Dr. Helmut Rannacher
2005–2007
Johannes Schmalzl
seit 2008
Beate Bube

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